Die Stationen des Lebens
August Friedrich Langbein
Schon haben viel Dichter, die lange verblichen,
Mit einer Reise das Leben verglichen.
Doch hat uns bis heute, so weit mit bekannt,
Die vier Stationen noch Keiner genannt.
Die erste geht sanft durch das Ländchen der Kindheit.
Da sehn wir, geschlagen mit glücklicher Blindheit,
Die lauernden Sorgen am Wege nicht stehn,
Und rufen bei Blümchen: Ei, eia, wie schön!
Wir kommen mit klopfendem Herzen zur zweiten,
Als Jüngling' und Mädchen, die schon was bedeuten.
Hier setzt sich die Liebe mit uns auf die Post,
Und reicht uns bald süße, bald bittere Kost.
Die Fahrt auf der dritten gibt tüchtige Schläge.
Der heilige Eh'stand verschlimmert die Wege.
Oft mehren auch Mädel und Jungen die Noth:
Sie laufen am Wagen und schreien nach Brod.
Noch ängstlicher ist auf der Vierten die Reise
Für steinalte Mütter und wankende Greise.
Der Tod auf dem Kutschbock, als Postillion,
Jagt wild über Hügel und Thaler davon.
Auch Reisende, jünger an Kräften und Jahren,
Beliebt oft der flüchtige Postknecht zu fahren:
Doch alle kutschirt er zum Gasthof der Ruh.
Nun, ehrlicher Schwager, wenn das ist, fahr zu!
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